Gustav Schneeli, 1943
Das 1952 von Architekt Hans Leuzinger erstellte Kunsthaus Glarus gilt als einer der schönsten Ausstellungsräume der Schweiz.
Kaum jemand ist sich noch bewusst, dass das Kunsthaus Glarus beinahe als klassizistischer Pavillon Gestalt gefunden hätte.
Die Erstellung eines Ausstellungsbeitrags für das S AM Schweizerisches Architekturmuseum gab den Anstoss für eine weitreichende Recherche zur Entstehung des aussergewöhnlichen Projekts.
Auftrag
Forschungsarbeit zur Entstehungsgeschichte
Ort
Glarus GL
1942 wird dem Kunstverein Glarus zugetragen, dass der Kunsthistoriker und Diplomat Gustav Schneeli auf der Suche nach einem geeigneten Ort für ein eigenes Museum sei, in dem er seine Bilder ausstellen könne. Einen Entwurf mit Modell hat der gebürtige Glarner durch Rudolf von Sinner bereits erstellen lassen. Der 1870 gegründete Glarner Kunstverein verfolgt zeitgleich eigene Ambitionen eines Museumsbaus und schlägt Schneeli eine Kooperation und den Bauplatz im Glarner Volksgarten vor. So entwirft der Glarner Hans Leuzinger bis Februar 1944 mehrere Ansätze für zwei nebeneinander liegende Bauvolumen.
Am 23. Mai 1944, mitten im Findungsprozess, verstirbt Schneeli. Er vermacht dem Kunstverein 250 000 Franken für den Bau des Museums.
In der Folge entwickelt Leuzinger das Projekt im Auftrag des Kunstvereins weiter, in Form eines einzigen Baus mit zwei verbundenen Körpern. Die Planung verzögert sich, da das zum Anbau genutzte Land erst nach Kriegsende freigegeben werden kann und auch die Sammlung der Naturforschenden Gesellschaft angemessen integriert werden soll.
Leuzinger entwirft zahlreiche Varianten und arbeitet sich von einer anfänglich klassizistischen Sprache zu einem eigenständigen Ausdruck vor.
Bereits im Februar 1945 kommt eine Variante dem letztlich gewählten Entwurf erstaunlich nahe. Die neue Anordnung «gefalle ihm für den Moment nicht schlecht», schreibt Leuzinger an Ernst Kadler, den Präsidenten des Kunstvereins. Leuzinger erarbeitet bis 1947 trotzdem nochmals acht unterschiedliche Setzungen, um die optimale natürliche Beleuchtung der Räume im Glarner Talkessel zu finden.
Später reist Leuzinger durch Skandinavien, wo er fast alle neuen Museen besichtigt und im Anschluss nochmals vier Varianten ausarbeitet. Sein finaler Vorschlag wird vom Verein genehmigt, doch Verhandlungen über die Integration und Finanzierung der Sammlung der Naturforschenden Gesellschaft verschieben erneut den Baustart. Alleinerbin Helene Schneeli verliert 1949 die Geduld und droht mit Rückzug des Legats, da auch über die Grösse der Schneelisäle und die Materialisierung gestritten wird. Erst im Laufe des Jahres lösen sich die Knoten.
Am 31. März 1952 wird das Kunsthaus erfolgreich eröffnet: «Hans Leuzinger hat es verstanden, sich in seinem Entwurfe ganz auf das Wesentliche zu beschränken und hat dadurch eine ebenso sinnvolle wie schlichte und ausdrucksstarke Architektur geschaffen, die ausgezeichnet in die Berglandschaft passt», bekomplimentiert ‹Das Werk›.
Visionär und Widersacher - vom Kampf ums Kunsthaus Glarus
Vortrag von Reto Fuchs im Kunsthaus Glarus am 21. März 2024
Weitere Vorträge folgen. Abonnieren sie unseren Newsletter, wenn sie über neue Daten informiert werden möchten.
→Wie Glarus doch noch zu seinem Kunsthaus kam
Tageszeitung Südostschweiz, Glarus, 11. April 2024
Eine Publikation über die Entstehung des Kunsthaus Glarus ist in Entstehung.
Gustav Schneeli, 1943
Das 1952 von Architekt Hans Leuzinger erstellte Kunsthaus Glarus gilt als einer der schönsten Ausstellungsräume der Schweiz.
Kaum jemand ist sich noch bewusst, dass das Kunsthaus Glarus beinahe als klassizistischer Pavillon Gestalt gefunden hätte.
Die Erstellung eines Ausstellungsbeitrags für das S AM Schweizerisches Architekturmuseum gab den Anstoss für eine weitreichende Recherche zur Entstehung des aussergewöhnlichen Projekts.
Auftrag
Forschungsarbeit zur Entstehungsgeschichte
Ort
Glarus GL
1942 wird dem Kunstverein Glarus zugetragen, dass der Kunsthistoriker und Diplomat Gustav Schneeli auf der Suche nach einem geeigneten Ort für ein eigenes Museum sei, in dem er seine Bilder ausstellen könne. Einen Entwurf mit Modell hat der gebürtige Glarner durch Rudolf von Sinner bereits erstellen lassen. Der 1870 gegründete Glarner Kunstverein verfolgt zeitgleich eigene Ambitionen eines Museumsbaus und schlägt Schneeli eine Kooperation und den Bauplatz im Glarner Volksgarten vor. So entwirft der Glarner Hans Leuzinger bis Februar 1944 mehrere Ansätze für zwei nebeneinander liegende Bauvolumen.
Am 23. Mai 1944, mitten im Findungsprozess, verstirbt Schneeli. Er vermacht dem Kunstverein 250 000 Franken für den Bau des Museums.
In der Folge entwickelt Leuzinger das Projekt im Auftrag des Kunstvereins weiter, in Form eines einzigen Baus mit zwei verbundenen Körpern. Die Planung verzögert sich, da das zum Anbau genutzte Land erst nach Kriegsende freigegeben werden kann und auch die Sammlung der Naturforschenden Gesellschaft angemessen integriert werden soll.
Leuzinger entwirft zahlreiche Varianten und arbeitet sich von einer anfänglich klassizistischen Sprache zu einem eigenständigen Ausdruck vor.
Bereits im Februar 1945 kommt eine Variante dem letztlich gewählten Entwurf erstaunlich nahe. Die neue Anordnung «gefalle ihm für den Moment nicht schlecht», schreibt Leuzinger an Ernst Kadler, den Präsidenten des Kunstvereins. Leuzinger erarbeitet bis 1947 trotzdem nochmals acht unterschiedliche Setzungen, um die optimale natürliche Beleuchtung der Räume im Glarner Talkessel zu finden.
Später reist Leuzinger durch Skandinavien, wo er fast alle neuen Museen besichtigt und im Anschluss nochmals vier Varianten ausarbeitet. Sein finaler Vorschlag wird vom Verein genehmigt, doch Verhandlungen über die Integration und Finanzierung der Sammlung der Naturforschenden Gesellschaft verschieben erneut den Baustart. Alleinerbin Helene Schneeli verliert 1949 die Geduld und droht mit Rückzug des Legats, da auch über die Grösse der Schneelisäle und die Materialisierung gestritten wird. Erst im Laufe des Jahres lösen sich die Knoten.
Am 31. März 1952 wird das Kunsthaus erfolgreich eröffnet: «Hans Leuzinger hat es verstanden, sich in seinem Entwurfe ganz auf das Wesentliche zu beschränken und hat dadurch eine ebenso sinnvolle wie schlichte und ausdrucksstarke Architektur geschaffen, die ausgezeichnet in die Berglandschaft passt», bekomplimentiert ‹Das Werk›.
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Landstrasse 3
8750 Glarus
078 659 05 82
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